Soon to come: HiFi-Schrank
Dieses Projekt ist in der Entstehung, diese Seite wird nach und nach aktualisiert...
Es ist bereits ein Weilchen her, dass etwas Neues in der Werkstatt entstand. Allerdings hat dieses Projekt auch einen erheblichen Planungsvorlauf erfordert, bevor es dann früh im Jahr 2008 an die Umsetzung ging.
Ein neuer HiFi-Schrank musste her. HiFi ist übrigens - und wer weiß das heute schon noch - die Abkürzung für "High Fidelity", was "hohe Naturtreue" oder "hohe Genauigkeit" bedeutet und sich auf die Qualität der Klangwiedergabe - ursprünglich von Plattenspielern - bezieht. Da heutzutage jeder USB-MP3-Player als HiFi-Gerät durchgeht, darf man sich ab und an gern mal wieder an die eigentliche Bedeutung erinnern. Zum Beispiel, wenn entsprechende Komponenten einen neuen Platz suchen.
Bisheriger Aufbewahrungsort unserer Audio- und Videoanlage war der rechts zu sehende und in einem anderen Projekt beschriebene antike Wandschrank, den wir durch ein eingebrachtes Regalgerüst zum HiFi-Schrank umfunktioniert hatten. Oben rechts im abgebildeten Schrank steht noch eine alte Stereoanlage mit 42cm-Standardbreite. Mittendrin saß der Fernseher, der inzwischen gute 15 Jahre auf dem Buckel hatte und neue Bildformate nicht wiedergeben mochte. Er musste daher umziehen und wurde durch etwas Aktuelleres ersetzt. Der neue Fernseher hängt an der Wand. Weil das in Kombination mit diesem Schrank nicht geht und weil die HiFi-Komponenten auch irgendwo untergebracht werden wollen, soll es also einen neuen Schrank geben.
Die ersten Anforderungen an das Möbel waren:
- Etwa 1,80m Breite
- Nicht mehr als einen Meter Höhe, damit er unterhalb der zwischenzeitlich ergänzten Wandvertäfelung endet und der darüber hängende Fernseher nicht zu hoch kommt.
- Schubladen, um den Inhalt der Schubladen im jetzigen Schrank aufzunehmen
- Mehr Schubladen für mehr Kram, der sich immer weiter anhäuft
- Aufnahme von linkem, rechtem und mittlerem Speaker der Surround-Anlage sowie des Subwoofers
- Aufnahme der Stereoanlage (inzwischen ebenfalls ersetzt) sowie eines Funk-Medienplayers und einer dezentralen Festplatte
- Stauraum hinter einigen Schranktüren, zum Beispiel zur Aufnahme der DVD-Boxen
- Antikstil mit seitlichen Säulen, auf einem Sockel stehend und mit möglichst interessanter Frontansicht
Der erste Entwurf sah dann so aus:
Der obere Teil zeigt die Draufsicht auf den Kastenaufbau, bestehend aus 30*30mm Balken und einem umlaufenden Sockel (20*100mm Bretter), auf dem das Möbel steht. Die nach vorn herausstehende Nase soll einfach einen 3D-Effekt ergeben, damit die Front weniger schlicht wirkt. Natürlich bietet sie darüber hinaus mehr Fläche in den entsprechenden Fächern.
Viele Gestaltungsmerkmale folgen dem Sekretär, so der Antiklook, das verwendete Material, der Sockel und die profilierten Zierleisten. Insgesamt aber soll dieses Stück schlichter ausfallen, es besteht aus einfachen Elementen ohne viel Schnörkelei und vor allem verzichtet es auf die brutal aufwändigen Intarsien, die die Fertigstellung des Sekretärs auf ein ganzes Jahr gezogen haben.
Dennoch soll das Stück nicht billig oder einfach aussehen, es erfüllt verschiedene Zwecke und bietet einiges an Funktion. Hinter den grünen Punkten sitzen zum Beispiel die Lautsprecher des 5:1 Surround Systems, die entsprechenden Bereiche sind entweder als Blenden gearbeitet (oben und unten in der Mitte) oder werden in Schubladen eingearbeitet (oben links und rechts). Über dem Subwoofer sitzt eine Tür, die Zugang zu Stereoanlage und Receiver bietet. Die untere und obere Ebene werden als Schubladen gearbeitet, die mittlere wird mit Schranktüren versehen.
Links und rechts sitzt je eine längs halbierte Säule und die Gesamttiefe von 580mm ermöglicht die Verarbeitung einer 2000*600 Deckplatte in 28er Stärke ohne zu viel Verschnitt. Die Gesamthöhe von einem Meter berücksichtigt bereits Sockel und Deckplatte, sodass der Eindruck eines schlichten Kastens durch die verschiedenen optischen Elemente aufgebrochen wird und interessanter wirkt. Beim Zeichnen der Elemente ist es übrigens sehr hilfreich, die Elektrogeräte zu fotografieren und die Bilder in Elemente der passenden Maße einzubetten, sodass man quasi die Komponenten direkt am Bildschirm verschiebt und dabei sehr gut ihre Farb- und Formwirkung an der betreffenden Stelle sieht.
Soweit der Plan. Die Zeichnung nimmt noch eine Säulenbreite von 60mm an und musste angepasst werden, sobald der dafür verwendete Geländerpfosten bestellt und geliefert war, denn erst dann war seine tatsächliche Breite von 90mm bekannt. Die linken und rechten Türen und Schubladen rücken dafür freundlich ein Stück nach innen - ein kleines Opfer für die meiner Meinung nach sehr schöne optische Wirkung der Halbsäulen. Diese Säulen sind ja ein weiteres Element, das nur der Verstärkung des 3D-Effekts dient und diesen Zweck bei vielen Möbeln im Antikstil wunderbar erfüllt - ich habe das zum ersten Mal bei dem Karl-May-Regal ausprobiert und finde es nach wie vor sehr attraktiv. Geländersprossen wie beim Karl-May-Regal findet man schonmal im Baumarkt - eine Säule dieser Größe habe ich da aber vergeblich gesucht. Bei der Suche nach Fachbetrieben bin ich dann auf die "Tischlerei Eisen" in Schönebeck (bei Magdeburg) aufmerksam geworden, die bei ebay unter dem Mitgliedsnamen holzeisen verkauft. Dort bin ich prima beraten worden und der Preis für diese Säule samt mittiger Halbierung war wirklich gut. Als die Halbsäulen dann da waren, wurde erstmal eingekauft.
Die Einkaufsliste umfasst zunächst:
- 16 laufende Meter 30*30mm Balken für das Gerüst
- 10 laufende Meter gehobelte 100*17mm Bretter für den Sockel und weitere Elemente
- 5 Stück 10*10mm Leisten á 2,4m Länge zur Fertigung von Zierleisten
- Zwei Leimholzplatten 1200*400mm (seitliche Zwischenwände)
- Zwei Leimholzplatten 1200*600mm (mittlere Zwischenwände)
- 10 Leimholzbretter 800*200mm (Rahmen von Türen und Schubladen)
Was noch fehlt sind die Kassetten für Schubladen und Türen, dazu werde ich wieder eine 6mm Sperrholzplatte nehmen - die kann aber noch warten. Ebenso warten können noch die Beschläge wie Griffe und Scharniere. Nicht jedoch die Schubladenauszüge, denn deren Stärke bestimmt die Maße der Schubladenwannen und muss daher bald bekannt sein. Die Wannen selbst versuche ich möglichst aus Resten zu machen - irgendwie muss die Restholzsammlung hier endlich mal kleiner werden.
Im Zusammenhang mit der Einkaufsliste gab es übrigens zwei interessante Erfahrungen zu machen:
- Schubladenauszüge - zumal in größeren Mengen - bekommt man online für einen Bruchteil des Preises, den sie im Baumarkt kosten. Hier werden 11 Paar benötigt und im Sinn habe ich Vollauszüge mit 300mm Einbaulänge. Das ist das Maximum für die Seiten, aber durch den Vollauszug auch in der Mitte ausreichend. In Schwerlastausführung kosten die im Baumarkt Richtung 20 Euro, was hier einen Posten von 220 allein für die Auszüge ausgemacht hätte. Bei ebay habe ich einen Karton mit 20 Stück für schlappe 45 Euro (inkl. Versand) erstanden, das soll ein Unterschied sein! Die gleiche Erfahrung habe ich auch früher schon gemacht, es lohnt sich, bei solchen Teilen nach Online-Angeboten zu spähen.
- Der Preis für gehobelte 2m-Bretter ist über die letzten Jahre einigermaßen stabil geblieben und so habe ich auch diesmal wieder auf eine 20% Aktion gewartet, bevor es zum Einkauf ging. Bei den Projekten Wohnzimmer und Esszimmer wurden besagte Bretter mit den Maßen 100*20mm bereits als Fußleisten verwendet. Beim Sekretär kamen sie unter anderem ebenfalls als Sockel zum Einsatz - allerdings waren sie zu dem Zeitpunkt ab Baumarkt nur noch 19mm stark. Das war blöd, denn mit den Resten der vorher verwendeten Bretter ließ sich das nicht kombinieren. Nun komme ich also wieder in den selben Baumarkt und stelle fest, dass sich erneut der Lieferant geändert hat und die neue Standardstärke für gehobelte Leisten mit 100mm Höhe nun 17mm ist. Noch einer weniger und ich verstehe, wie das mit den 20% funktioniert...
Mit diesem Status ging es an den Zuschnitt der ersten Teile, doch dann kam es mal wieder anders als gedacht. Ein Jobwechsel stand an und nicht lange später ein Umzug. Dadurch haben sich eine ganze Reihe anderer Projekte nach vorn geschoben, alles drehte sich nun ums Haus. Verschiedene Abhängigkeiten führten dazu, dass der oben geschilderte Entwurf zugunsten eines neuen aufgegeben wurde, doch dazu später mehr.
Bald geht's weiter...