Wohnzimmerverkleidung

Schon lange trage ich mich mit dem Gedanken, Wohnräume mit Holz zu verkleiden. Am liebsten in Form von reich verzierten und individuell gestalteten Kassetten, umgeben mit profilierten Elementen, wie man sie oft in Jugendstil-Häusern findet. Nur wohnten wir zur Miete - da sollte der Aufwand sich in Grenzen halten und der Aufbau auch wieder demontierbar sein.

Der Kompromiss besteht in einer Verkleidung aus einfachen Konstruktionsbrettern mit Nut und Feder. Die werden passend zugeschnitten und mit Hilfe von speziell dafür erhältlichen Klammern auf eine Unterlattung geschraubt. Die Lattung sorgt für etwas Abstand von der Wand und verleiht dem Aufbau mehr Fülle, außerdem reduziert sie die Anzahl der Bohr- und Dübellöcher in der Wand auf ein vertretbares Maß.

Für die Lattung wurden billigste Dachlatten benutzt. Schwieriger war der oben abschließende Balken, der eine Falz von 4 Zentimetern in der Tiefe und 2 in der Höhe benötigte. Meine Handkreissäge war damit überfordert, der ortsansässige Holzhandel konnte aber weiterhelfen. Den unteren Rahmen bilden 2cm starke Leisten, die mit dem Viertelstabfräser eine gerundete Oberkante erhielten - damit habe ich gleich das gesamte Erdgeschoss ausgestattet, denn diese Leisten sehen viel besser aus als einfache flache Fußleisten und sind dazu noch erheblich günstiger. Im Esszimmer sind sie besser zu erkennen.

Die Bilder zeigen, wie der Farbton der übrigen Einrichtung durch die Verkleidung quasi durch den gesamten Raum getragen wird. Die Bretter sind mit Kiefer-Lasur von Osmo behandelt und brauchten nur einen Anstrich. Den habe ich nach dem Verschrauben angebracht, was ein Fehler war, denn die Verkleidung arbeitet trotz der vielen Klammern und Schrauben. Die Bretter verschieben sich dadurch und lassen helle, nicht gestrichene Kanten sehen. Überstreichen geht auch nicht, denn bei der Dickschichtlasur ist das sofort sichtbar. Insgesamt fällt es aber kaum auf.

Auf den oberen Fotos sind viele andere Projekte zu sehen, die es ins Wohnzimmer geschafft haben, so die Wanduhr, der Klavierschemel, der antike Kleiderschrank (jetzt HiFi-Schrank), der 16er Bilderrahmen und der Beistelltisch.

Die Vorgehensweise der leicht demontierbaren Konstruktion hat sich dann später als dankbar erwiesen, denn als das Eigenheim dann endlich gefunden war, konnte das Holz erstens leicht abgebaut und zweitens mitgenommen werden. Heute ziert es den Kellerflur.