Antiker Kleiderschrank

Dieses Stück hat zwei Dinge mit dem anderen antiken Schrank gemeinsam, der bereits vorgestellt wurde: Er war als Kleiderschrank vorgesehen und wir bekamen ihn geschenkt.

Im Detail liegen die Dinger hier jedoch anders. Dieses Stück ist aus Tannenholz gefertigt und deutlich älter, es stammt etwa aus dem Jahre 1880. Das ist recht verlässlich gesichert, denn wir erhielten es aus einem Familiennachlass. Der Erbe kannte die Geschichte und sagte uns, dass er selbst weder die Zeit, noch die Lust aufbringen würde, es zu restaurieren. Im damaligen Zustand war der Schrank aber als Einrichtungsstück nicht geeignet - ein dunkelbrauner Anstrich aus der Nachkriegszeit war an vielen Stellen abgeplatzt und musste komplett entfernt werden. So bekamen wir ihn geschenkt.

Der Aufbau war nahezu perfekt erhalten - ein paar Leimstellen mussten wieder fixiert werden und das war es auch schon. Nach der kompletten Demontage - alle Teile sind mit Keilen fixiert und benötigen keine einzige Schraube - wurden auch die Zierleisten entfernt. Dann habe ich lange daran herumgefeilt und geschliffen. Große Flächen sind dabei mit der Maschine schnell erledigt, die vielen Winkel und Zierelemente jedoch erfordern eine sorgfältige Behandlung, die ihre Zeit braucht.

Nachdem all das erledigt war, erhielt der Schrank eine Schicht Nadelholz-Imprägnierung und später einige Schichten Flüssigwachs. Das führt zu dem matten Glanz und schützt die Oberfläche nachhaltig, wenn es ab und an wiederholt wird.

Zunächst im Gästezimmer platziert, haben wir den Schrank schnell ins Wohnzimmer geholt - immerhin ist er das älteste Stück in unserem Besitz, älter noch als die Antikmöbel, die wir selbst angeschafft haben und die unsere Wohnzimmereinrichtung bilden. Da war er für ein Dasein im Nebenzimmer natürlich zu schade. Nur was fängt man an mit einem Kleiderschrank im Wohnzimmer?

Das Bild zeigt die Lösung - wir haben ein Balkengestell mit 28er Leimholzplatten als Regalböden eingebracht. Ein Gestell deshalb, weil die dünnen Seitenwände das Gewicht der HiFi-Komponenten nicht getragen hätten und wir sie auch nicht anbohren wollten. Also haben wir ein Gestell gebaut, das frei im Schrank steht und Fernseher und Stereoanlage sowie Zubehör trägt.

Da wir auch die Rückwände für die vielen Kabel nicht durchbohren wollten, haben wir sie weggelassen - allerdings büßt der Schrank dadurch einen guten Teil seiner Stabilität ein und musste an der Wand fixiert werden.

Nach der Restaurierung ist dieses Möbel wieder voll funktionstüchtig und wunderschön - ein echtes Prachtstück.