Trennwand mit Schiebetüren

Nachdem nun in unserem Keller alle Decken verkleidet waren, ergab sich dieses reizvolle Bild. Auf der Stirnseite des Flurs ist die Hauselektrik angebracht, hier laufen alle Leitungen des Hauses zusammen. Selbst sämtliche Vorbesitzer, die gegenüber optischen Tiefschlägen nun wirklich duldsam waren, hatten hier bereits Maßnahmen ergriffen. An der Decke war noch eine Gardinenleiste verblieben, die Wand war also mit einem Vorhang verdeckt worden - trash chique...

Hier musste eine andere Lösung her und zwar eine, die zum Raum passt und zugleich den schnellen Zugriff auf die Elektrik erhält. Und wenn da schon eine Abdeckung entsteht, können auch gleich noch Regale dahinter montiert werden - entsprechende Systeme fanden sich noch überall im Haus verteilt, wohl weil niemand Lust hatte, sie abzuschrauben.

Der Titel verrät bereits das Vorhaben - eine aus Schiebetüren bestehende Wand war der neue Plan und dazu wurde wie immer zunächst mal gezeichnet.

Drei Schiebeelemente sollten mit dem Paneelmaterial der Decken verkleidet, auf Rollen gestellt und in U-Profilen an Boden und Decke geführt werden. Die Paneelen sind auf OSB-Platten verschraubt und mit Acryl verklebt und an den Seiten mit 20*30mm Aluleisten verkleidet. Insgesamt werden die einzelnen Elemente durch ihre Stärke von fast 4 cm bei über zwei Metern Höhe und gut einem Meter Breite mächtig schwer, der Einbau erfolgte daher am Ende mit mehreren Leuten.

Zunächst wurde aber verkleidet. Eine 21er OSB-Platte - schon passend zugeschnitten vom Holzhändler beschafft - wird auf zwei Böcke gelegt und Reihe für Reihe beschichtet. Zur Optimierung der Verschnittmenge ist darauf zu achten, dass möglichst viel Material genutzt werden kann, das mittlere Element besteht daher aus einem Mittelstück einer Paneele, deren linker und rechter Rand dann an den anderen beiden Platten verwendet werden konnte. An den Rändern können die Paneelen verschraubt werden, denn die umlaufenden Profilwinkel verdecken später die Schraubenköpfe. Im Inneren werden die Paneelen einfach mit Acryl angeklebt, weil das viel billiger ist, als sie mit den teuren Paneelklammern zu fixieren. Bei der Fertigung der zweiten und dritten Platte gibt es dann eigentlich nichts weiter zu beachten, als dass die Paneelen gleichmäßig angebracht werden, damit sie später horizontal nicht versetzt wirken. Obwohl das einfach klingt, gab es allerdings eine Menge Einzelschritte, die pro Wandelement einen guten halben Tag gefressen haben.

Die meisten dieser Einzelschritte entfielen auf die Aluminiumleisten. Die hatte ich schon gemeinsam mit denen gekauft, die an der Kellerdecke in Flur verbaut sind. Hier wurden nun andere Profile benötigt und zwar 12 Meter U-Profil in je 4cm Breite und Höhe für die Führungen sowie 15 Meter Winkelprofil für die Kanten der drei Schiebetüren. Das Material kam glänzend und voller Schlieren daher - es ist halt nicht für Dekozwecke gedacht und musste daher erstmal gehübscht werden. Dazu habe ich schon bei der Fertigung von Aluminium-Münzschautafeln ein Verfahren entdeckt, mit dem man unbehandeltes (und damit auch viel billigeres) Aluminium anschleifen kann, sodass es den Look von mattgrau gebürstetem Alu erhält, wie das bei allen sichtbaren Aluprodukten meist der Fall ist. Das geht nämlich nicht ohne weiteres mit einfachen Schleifmitteln - selbst feinstes Schleifpapier mit 500er Körnung hinterlässt deutlich unterscheidbare Kratzer anstelle eines einheitlich mattierten Looks. Es gibt aber so genannte Schleifvliese für Delta- oder Excenterschleifer zu kaufen, die genau diesen Look erzeugen - sie fühlen sich eher wie kratziger Stoff als wie Schleifpapier an und sind für diesen Zweck genau das Richtige. Das Bild zeigt eine eingespannte Aluschiene an einer Seite vor, an der anderen nach dieser (noch nicht fertigen) Behandlung. Mit dieser Methode lässt sich glänzendes Alu also prima mattieren. Man kann es auch eloxieren lassen und dann sogar farbig gestalten, aber das ist eher etwas für hochwertigere Anwendungen.

Bis 27 Meterstücke auf diese Art behandelt sind, braucht es etwas Zeit. Dann müssen sie Schraublöcher erhalten, die zudem noch angesenkt werden müssen und zuletzt brauchten die Winkelprofile noch den passenden Zuschnitt. Das beinhaltet die ausgeschnittene obere Ecke in der rechten Schiebetür, die dem geschätzten Leser vielleicht erst jetzt in der Zeichnung auffällt, die aber notwendig war, um einen dort verlaufenden Kabelkanal auszusparen.

Das Ergebnis lohnt jedoch den Aufwand. Die U-Profile sind oben an der Paneeldecke verschraubt und unten mit doppelseitigem Klebeband am Boden befestigt - je zwei Schienen laufen parallel, wie das auch schon im ersten Projekt dieser Art gelöst wurde. Dadurch kann die mittlere Tür in einer eigenen Schiene nach links und rechts geschoben werden und weil sie in der der vorderen Schiene läuft, stoßen ihre Griffe nicht an die seitlichen Türen an. Die seitlichen Türen kann man nun nach innen schieben und zwar so weit, bis sie an die jeweils andere anstoßen. Die Wand ist ein wenig mehr als 3 Meter breit und die Türen haben jeweils eine Breite von 105cm, überlappen also um gut 10cm. Durch den Spielraum beim Verschieben kommt man so an jede Stelle der dahinter liegenden Wand noch gut heran.

Neben der Verkleidung der Wand ist damit auch neuer Stauraum entstanden, der mit den hier gratis gereichten Regalsystemen gefüllt werden konnte, denn die beinhalteten auch entsprechende Böden aus weiß furniertem 16er Pressspan. Die Tiefe der Bodenträger musste mit der Flex, die der Böden mit der Säge angepasst werden, denn die Schiebeelemente haben den geringst möglichen Abstand zur Wand und sitzen unmittelbar vor den Sicherungskästen, damit sie den Raum möglichst wenig verkleinern und auch am Fuß der Treppe nicht stören. Damit war das Projekt dann fertig und die Regale nehmen eine große Menge an Kram wie Vorräte oder alte Videosammlungen auf. Die Griffe waren übrigens auch gratis, die stammen noch aus früheren Küchenmöbeln. Ich hatte zunächst Griffstangen aus Edelstahl im Sinn, aber hier waren Möbelgriffe mit größerer Auflagefläche gefragt, da sie nicht nach vorn, sondern zur Seite belastet werden. Dazu ist die Belastung nicht unerheblich, denn jede Tür wiegt gute 60 Kilo - Griffe mit geringer Auflagefläche würden sich bei der Belastung sofort lockern - diese hier machen prima mit.

Ein paar Filzgleiter am unteren und oberen Rand der Schiebeelemente verbessern noch das Gleiten in den U-Profilen, denn die sind etwas breiter als die Türen dick sind. Jetzt laufen die drei Wandelemente gut auf ihren jeweils 3 Rollen und ich meine, das Projekt ist optisch wirklich gelungen. Und: ja, ich weiss, dass das Treppengeländer auch noch gestrichen werden muss :) Jedenfalls ist der schreckliche goldene Plastikhandlauf erstmal ab.