Hundesarg

Die Fräse war noch nicht richtig warmgelaufen, da verstarb der kleine Mischlingshund meiner Eltern.

Also ging ich daran, eine kleine (HBT 60*40*24cm) Kiste zu entwerfen, die nicht einfach wie ein Schuhkarton aussehen, sondern eine Sargform haben sollte und zudem eine Aufschrift. Der Hund hieß Sammy und die schlichte Aufschrift sollte "Danke Sammy" lauten. Sammy erreichte das für einen Hund biblische Alter von 16 Jahren und er war 2, als er damals aus dem Tierheim geholt wurde. Entsprechend lange gehörte er zur Familie und entsprechend schwer fiel die Trennung. Insofern kam es also darauf an, dem ganzen etwas Tröstliches zu geben, denn es war klar, dass der Hund nicht einfach in einer Verwertungsanlage landen, sondern angemessen beigesetzt werden sollte.

Zunächst wurde wieder gezeichnet. Die Problematik der Schriftgestaltung habe ich an anderer Stelle erläutert, sie wurde hier mit einer geschwungenen Schreibschrift auf dem gleichen Weg erzeugt.

Gefräst wurde mit einem V-Nut-Fräser in eine 40cm breite Leimholzplatte. Die Zeichnung beinhaltet Deckel und Boden des Sarges. Die Schrift sowie die umlaufende und die innen liegende Nut wurden mit dem gleichen Werkzeug in der gleichen Tiefe erzeugt, daher hier nur eine Farbe in der Zeichnung. Da die gewählte Tiefe das Material nur einnutet, nicht aber durchfräst, wurden die Teile anschließend mit der Bandsäge ausgelöst. Die Nut dient dabei als Markierung, sodass dieser Schritt nicht schwierig ist. Im Ergebnis entstanden Deckel und Boden mit abgeschrägten Kanten und umlaufender Nut.

Die Seitenteile bestehen aus 200mm breiten Leimholzbrettern in 20mm Stärke, die Breite wurde beibehalten und ergibt die Höhe des Sarges. Ich habe die entsprechenden Stücke ausgemessen und pauschal mit einer 45° Gehrung gekappt. Das entsprach zwar an keiner Stelle den tatsächlichen Winkelverhältnissen, war aber viel schneller zu realisieren - schließlich war Eile geboten. Alle Winkel bildeten nun zwar nach außen einen sauberen Abschluss, klafften aber nach innen hin auf. Korrigiert wurde das durch das Einbringen kleiner Winkelleisten, die ich grob nach Augenmaß aus den Verschnittstücken an der Bandsäge gefertigt habe. Die wurden nun in die nach innen offenen Winkel eingeleimt und gaben dem Stück den nötigen Zusammenhalt. Die Seitenteile sind zudem mit verleimten Holzdübeln am Boden befestigt.

Für die Befestigung des Deckels habe ich ebenfalls Holzdübel vorgesehen. Die entsprechenden Bohrungen in den Oberkanten der Seitenteile sind hier aber minimal nach außen versetzt, sodass die Holzdübel leicht verkanten und klemmen. Sind sie alle vorsichtig mit einem Hammer eingeschlagen, steht der Deckel unter Spannung und kann ohne Werkzeug nicht wieder gelöst werden.

Das Leimholz wurde lediglich der Farbgebung wegen mit einer Dekorwachsschicht versehen - eine Imprägnierung oder Schutzlasur erfolgte nicht. Da Leimholz für den Innenbereich vorgesehen und die Verleimung der einzelnen Streifen nicht wasserfest ist, wird der Sarg bei Kontakt mit Feuchtigkeit schnell nachgeben. Das liegt in der Natur der Sache und sollte hier nicht durch Chemie verhindert oder verzögert werden.

Es zeigt sich hier sehr deutlich, wie wichtig der Zusammenhang zwischen Schriftgröße und Frästiefe ist. Während der größere Teil der Beschriftung sehr gut lesbar ist, ist die Nut für den kleineren Teil eigentlich schon zu tief. Es ist sehr schwer diesen optischen Eindruck im Vorhinein abzuschätzen und daher bin ich dazu übergegangen, eingefräste Schriften und ihre Tiefe zunächst an einem Reststück zu testen.

Sammys Grab erhielt kurz darauf noch eine Gedenktafel - ein neues Fräsprojekt, das hier beschrieben ist.