Erste Fräsversuche
Ausgerüstet mit CNC-Fräsmaschine und Spannsystem stand nun den ersten Fräsversuchen nichts mehr im Wege. Natürlich wollte ich vor allem die Dinge ausprobieren, die ich manuell nicht fertigen kann, so zum Beispiel Schriftzüge in Holz und andere Arbeitsschritte, die manuell sehr schwierig sind.
Namensschild
Ein kleines Namensschild für den Eingangsbereich war da ein guter Anfang. Hier die Zeichnung (hat beim Export in JPG etwas gelitten, man erkennt aber sicher die wesentlichen Elemente). Gerade das Erstellen von Schriften birgt bei der Umwandlung eine recht hohe Komplexität, denn True Type Fonts bestehen immer aus einem Rahmen, der das jeweilige Zeichen bildet. Für das Fräsen benötigt man aber eine einzelne Linie. Die Vorgehensweise ist die, dass man aus der Schrift zunächst ein Bitmap erstellt. Dabei wird der Rahmen der Vektorgrafik zu einem zusammenhängenden Pixelblock. Den kann man dann wieder "tracen" - also in Vektoren zurückwandeln. Dabei ist eine Einstellung möglich, die den Trace (das Resultat) als Einzellinie in der Mitte der vorgefundenen Pixelmasse darstellt - das ist genau das benötigte Ergebnis. Allerdings ist das bei größeren Anwendungen ein erheblicher und immer wieder neu entstehender Aufwand, sodass ich später dazu übergegangen bin, mir eigene Einlinienschriften zu basteln.
Das Schildchen besteht aus 18er Fichte-Leimholz, ein winziges Reststückchen hat hier noch einen neuen Einsatzzweck gefunden. Eingefräste Elemente verfärben sich bei der Behandlung mit Holzlasur viel intensiver als die Oberfläche des Holzes - diesen Effekt habe ich mir früher auch bei gewerblich vertriebenen Produkten zunutze gemacht. Es ergibt sich also ganz von selbst ein sehr guter Kontrast, der um so intensiver wird, je dunkler die verwendete Lasur ist. Hier wurde Teak verwendet und nach dem Trocknen Klarlack aufgetragen. Gefräst wurde mit einem 60° V-Fräser in 2,5 Millimeter Tiefe.
Verzierte Balken
Da ich im nächsten großen Projekt einen reich verzierten und sehr komplexen englischen Schreibtisch plane, bestand der nächste Versuch im Profilieren von Balken. Die sichtbaren Balken und Bodenkanten dieses zukünftigen Werkstückes haben nämlich vertiefte Innenflächen bzw. herausragende Kanten. Die Idee war hier, mit Hilfe eines kleinen Profilfräsers mit 6mm Bodenfläche und einem 2mm Viertelstababschluss diesen Effekt zu erzeugen. Einmal damit befasst, habe ich gleich noch versucht, Elemente wie Kreise und Rauten mittig stehen zu lassen und damit mehr Verzierungen einzubringen. Die Zeichnung zeigt daher einen Teil mit und einen ohne solche Verzierungen.
Am Beispiel der Zusatzelemente hat das nicht gut funktioniert, der Balken ist mit 34mm einfach nicht breit genug oder der Fräser ist zu breit, um solche Verzierungen zu erlauben.
Ohne diese Elemente ist das Ergebnis aber gut, der Fräser hat Material aus der Mitte herausgenommen und die stehen gebliebenen Kanten innen und außen abgerundet. Für meinen Geschmack dürfen sie noch einen Tick breiter sein, aber in Bezug auf mein geplantes Projekt war ich erstmal zufrieden - das würde auf diesem Weg funktionieren. Im betreffenden Projekt zeigte sich allerdings später, dass diese Technik nur für kurze Stücke geeignet ist. Bei langen Balken gibt es immer leichte Verwachsungen, die Abweichungen im Millimeterbereich erzeugen und bei diesen filigranen Rändern direkt sichtbar sind.
Es machte Sinn, anhand kleiner Testobjekte die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Fräse zu erproben - man muss dann die vielen verfügbaren Fettnäpfchen nicht erst kennen lernen, wenn sie im großen Projekt Schaden anrichten. Die Anlage hat sich durch diese Erkenntnisse stetig weiter entwickelt, einige weitere davon sind im Projekt Adventskalender aufgeführt