Servierwagen für Gesägtes
Nachdem die Werkstatt im Garten nun eingerichtet war, stand sie voll mit Stationärwerkzeugen, die keinen Platz mehr fanden und einer Kommode, die der geringeren verfügbaren Breite für die Werkbank zum Opfer fiel. Die Kappsäge auf dem passenden Tisch wie hier rechts ist auf dem verbleibenden Platz unmöglich unterzubringen, über die Tischsäge wollen wir erst gar nicht nachdenken. Es macht auch keinen Sinn, solche Werkzeuge auf die Werkbank zu schrauben, denn zu kappende Werkstücke sind gerne mal etwas länger - deshalb kappt man sie ja schließlich. Und die Werkbank braucht man zum Werkeln - nicht zur Ablage von Stationärwerkzeugen.
Die Idee ist also, die gestrandete Kommode zu einem weiteren Stück Werkbank umzufunktionieren, ein Stück Arbeitsplatte für mehr Plattenmaß und Stabilität ist ebenfalls übrig. So kann sie dann zur Aufnahme von Stationärwerkzeugen dienen, wie das früher mal ein Küchenblock gemacht hat. Weil sie sich aber auch in dem Zustand in dem kleinen Raum nicht gut entfalten kann, erhält sie ein paar Rollen und wird bei Bedarf vor die Tür geschoben. So der Plan.
Rollen also. Unter die quadratischen Füßchen der Kommoden passen die schonmal nicht - es sei denn, man wählt eine Größe, die bei der ersten Bewegung des durchaus schweren Endproduktes gleich zerbröselt. Zunächst mal muss also der Unterbau gepimpt werden. Die Beine der Kommoden haben nur 34mm Kantenbreite und stehen auf den unteren 20cm ungestützt frei. Da werden nun 34*54 Kantholzstücke bodenbündig mit Stuhlwinkeln eingeschraubt. Den kleinen Schräubchen in den Stuhlwinkeln habe ich allerdings auch nicht allzu viel Vertrauen geschenkt, daher gibt's in die Köpfe der Verbindungsbalken noch je zwei lange Schrauben.
Das langt dann aber auch. Die Rolle sitzt jetzt mit je einem ihrer vier Schraublöcher auf Tischbein und zwei angrenzenden Balken, die vierte Ecke bleibt frei, aber drei reichen satt, denn ihr Mittelpunkt liegt unter dem Holz. Die vier Rollen sprangen aus der Restekiste, eine Wegrollsperre ist hier ein wichtiges Detail, wenn man später darauf sägen will.
Nächster Punkt: Sägelagerung. Die Kappsäge thront oben auf dem Wagen, aber sie muss bei Bedarf der Tischsäge weichen, die nicht so häufig benötigt wird und im Innenraum auf ihren Einsatz wartet. Dazu braucht sie eine stabile Ablage, die die Kommode mit ihren Schubladen ja erstmal nicht bietet.
Also nochmal die Restekiste umgestülpt und diese IKEA Winkel entdeckt, die ja bei so ziemlich jedem IKEA Artikel dabei sind und selten benutzt werden. Die hat also jeder Heimwerker in der Werkstatt rumfliegen, jetzt können sie sich mal nützlich machen. Rechts zu sehen, was daraus wurde. Je vier Winkel halten einen Zwischenboden. Das sieht etwas overdone aus, aber neben dem Gewicht der Kreissäge halten diese Winkel auch den unteren Teil der Kommode in Form, viel hilft also viel.
Zeit für einen Blick auf den Zwischenstand. Die Kommode hat zwei Schubladen verloren, an deren Platz jetzt die Tischsäge steht. Links steht die Kappsäge direkt auf der Kommode, das war aber ein bisschen tief. Außerdem reicht die angebotene Fläche der Kommode nicht aus, um viel mehr als die Kappsäge darauf unterzubringen. Also erinnern wir uns eines abgeschnittenen Meters der ursprünglichen Arbeitsplatte, der hier auch noch in der Ecke stand. Einfach aufgelegt bringt der auch nicht viel, aber in Streifen geschnitten und so aufgeschraubt, dass er ringsum Zusatzfläche bietet, erfüllt er zwei Anforderungen: Einmal wird die Auflagefläche mehr, es passt schlicht mehr auf den Tisch. Und zum zweiten bietet der Überhang eine umlaufende Kante, an der Werkzeuge wie Schleifteller, Feinsäge etc. Halt finden. Die maximale Breite des Wagens mit Auflagen wird durch die Breite der Tür bestimmt, da muss er schließlich durch, wenn er draußen benutzt werden soll.
Erleichtert wird ihm und mir das durch zwei schnell geschnitzte Rampen und passende Markierungen an der Türschwelle. Praktisch ist so eine Rampe ja vor allem dann, wenn die Rolle darüber rollt und nicht daneben.
Und die übrig gebliebenen Schubladen? Die liefen auf Holzleisten und seit da eine Portion Vaseline verteilt war, taten sie das viel besser als zuvor. Nun aber hängen sie hochkant an der Wand und die Leisten halten als kleine Stücke jeweils zwei Zwischenböden. Ein feiner Wandschrank fiel also gleich mit ab und erhält die Möglichkeit, die Kommode später wieder in den Ursprungszustand zu versetzen, sollte das je nötig werden. Es gibt sie inzwischen nicht mehr zu kaufen. Übrigens sieht man über den Jetzschrankschubladen einige dieser speziell geformten Wandhaken, von denen früher mal die Rede war. Diese hier sind ideal, um Brettvorräte zu lagern, es gibt zig verschiedene Formen und ich habe mich da umfassend eingedeckt.
Links die Rückansicht des nunmehr fertigen Sägewagens. Neben der Kappsäge passen Schleifteller, Feinsäge und Dremelstation mit auf den Tisch, außerdem ein Universalhalter für Werkzeuge mit 43mm-Hals. Die Stücke der Arbeitsplatte lassen mittig eine Lücke, die ihren Grund nicht nur darin hat, dass mehr Arbeitsplatte nicht da war, sondern auch eine vertiefte Ebene bietet, in der kleine Teile wie Schrauben nicht runterfallen. Die Arbeitsplattenstreifen sind in Breite und Tiefe so gelegt, dass Kapp- und auch Tischsäge mit allen Schraubpunkten Halt finden und das komplett bestückte Ding - wenn auch auf den Millimeter genau - noch durch die Tür passt.
Verbaut wurden hier ausschließlich Reste - Winkel, Rollen und Holzstücke, die alle vorhanden waren - also ein Projekt zum Nulltarif. Der Aufwand ist ebenfalls gering - da nichts gestrichen oder verleimt wird, ist die Sache in ein paar Stunden erledigt. Sägearbeiten finden jetzt draußen statt - das mindert auch das Staubaufkommen in der Werkstatt und es gibt immer noch ausreichend Regenpausen, in denen man das machen kann. Ein wenig Auflagefläche braucht es dann draußen aber auch - möglichst ebenfalls multifunktional, denn Platz ist ja jetzt immer das Ziel Nummer eins. Davon erzählt das nächste Projekt.