Gartenlampen
Beim Hauskauf gehörte ein Sortiment Außenlampen zur Ausstattung, nett
am Haus und auf dem Grundstück montiert. Wenigstens dachten wir das, denn
als wir dann unser neues Grundstück betraten, stellten wir fest,
dass
der Verkäufer die Außenlampen noch am Verkaufstag abmontiert und mitgenommen
hatte. Wir waren schon drauf und dran,
ihn samt Lampen wieder
herzerren zu lassen, da fanden wir die frühere Außenbeleuchtung
im Keller wieder.
Aha. Da hatte er also lediglich seine erneuerten Lampen mitgenommen und
die ursprünglich verbauten dagelassen. Als ich sie fand, wurde auch schnell
klar, warum. Die waren Jahrzehnte alt und nach jahrzehntelanger Witterungseinwirkung
sahen sie halt auch aus. Der dreiflammige Kandelaber rechts oben lag schon ein
Jahr vor dem Kauf auf dem Grundstück herum und nach dem Kauf noch ein weiteres.
Zusätzlich fanden sich 5 von den Einzellampen im gleichen Stil, alle mächtig
angewittert. Na gut - besser als keine Lampen, dachten wir und haben
uns
erstmal auf andere Dinge konzentriert.
Gut 1 Jahr nach dem Kauf war wieder Sommer und es ging an Außenprojekte,
nachdem im Winter ja vornehmlich drinnen gebastelt wird. Nun habe ich mir
diese Teile erstmal genauer angesehen. Über den Kandelaber war zwischenzeitlich
jedes eigene und
befreundete
Kind mindestens einmal gestolpert und das hat seinen Zustand nicht verbessert.
Auch die anderen Lampen sahen nicht viel besser aus. Trotzdem habe ich mir
mal eine geschnappt und sie zerlegt.
Es stellte sich heraus, dass es sich bei diesen Leuchten um italienische
Markenware handelte, aus Gussmetall gefertigt und in der massiven Struktur
für die Ewigkeit gemacht. Klasse, eine Suche nach ähnlichem Material ergab,
dass solche Stücke in der vorliegenden Art und Anzahl mal locker Richtung
1.500 Euro kosten, wenn man sie überhaupt noch bekommt. Damit stand dann
spätestens fest, dass der Verkäufer seine abgeschraubten Blechlampen (rechts
noch eine verbliebene) behalten darf und dass es allemal lohnt, die alten
Schätzchen wieder neu erstrahlen zu lassen.
Dazu habe ich die Stücke dann zunächst mal demontiert. Die Schirme in
die Spülmaschine, die anderen Teile auf die Werkbank. Verbindungselemente,
Kabel und Fassungen wurden ersetzt, sämtliches Gussmaterial erhielt eine
neue Lackschicht. Der Kabelverlauf erfolgte an den Verbindungsstellen durch
hohle Gewindestangenstücke aus Messing, so genannte "Gewinderöhrchen". Man sieht hier im Bild rechts ganz gut,
warum es ratsam erschien, die mal auszutauschen. An sich war das Projekt
überhaupt nur deshalb möglich, weil von den 5 Außenlampen nur eine tatsächlich
über den gesamten Zeitraum der Witterung ausgesetzt war - die anderen hingen
an überdachten Stellen. Diese eine hat sich mit allen Kräften der Demontage
widersetzt und ich glaube nicht, dass ich Lust gehabt hätte, diesen Kampf
fünfmal durchzustehen. Dazu unten mehr.
Ersatz
für die restlos verwitterten Teile war schnell beschafft, eine Auswahl dieser
Röhrchen, passende Muttern und neue Fassungen kosteten zusammen gut 40 Euro
- das Bild zeigt nur einen Ausschnitt der Einkäufe. Das war mal wieder ein
lohnender Einsatz für den Wert des Resultates. Kabel und Lüsterklemmen wurden
ebenfalls ersetzt, davon gibt die Werkstatt ausreichend her. Schon bald
konnte die erste noch am Haus hängende Lampe gegen eine bereits renovierte
ausgetauscht werden. Zwei der Lampen hingen nämlich noch und waren auch
nie demontiert worden - mir hat sich nie erschlossen, warum. Im Vorher-Nachher-Vergleich
rechts sieht man nun den Unterschied - und das war noch eine der gut Erhaltenen.
Die uralten Birnen nutze ich übrigens weiter. Sie fressen zwar vergleichsweise
viel Strom, aber sie sind nur selten an - kein Grund, hier "sparen" zu wollen,
denn die Anschaffung einer Energiesparleuchte würde sich bei der durchschnittlichen
Nutzungsdauer erst nach etwa 12 Jahren amortisieren. Das ist übrigens auch
der Grund, warum die alten Birnen überhaupt noch drin sind - sie wurden bereits bei Erstbezug installiert, haben aber
ihre maximale Glühdauer nach all den Jahren noch immer nicht erreicht.
Bei der Demontage lief wie gesagt alles recht glatt, bis es dann an die
letzte Lampe ging. Die hatte es im wahrsten Wortsinn in sich, denn das Gussstück
zwischen Wandhalterung und Schirm ist innen hohl, hat also einen Kanal für
das Kabel. Als ich hier die alte Leitung herauszog, blieb der Mantel drin,
weil er hoffnungslos festgeschmockelt war - ich hatte nur die Kupferadern
in der Hand. Ups. Das verbliebene Stück war nicht lang, nur ein paar Zentimeter,
aber es widersetzte sich allen Versuchen, es mit dünnen Drahtseilen oder
Kupferkabeln zu lösen. Es war früher Wasser in den Kanal gelaufen und innen
hat sich ein fester Panzer gebildet. Dem war nicht beizukommen, nicht mit
Draht, nicht mit Öl, nicht mit guten Worten. Am Ende habe ich das Ding in
den Grill geworfen und das Stück Plastik innen drin ausgebrannt. Wie das
Bild zeigt, konnte man dann schonmal einen dünnen Draht durchschieben und
so langsam aber sicher die Schmockelstelle abtragen. Irgendwann passte dann
ein dickerer Draht und am Ende eben auch ein Kabel. Dieses Miststück hat
fast die gleiche Zeit gefordert wie die anderen sieben zusammen, aber am
Ende hat es doch verloren. Es blieb nach dem Grillen erstaunlich lange heiß,
aber schließlich konnte es ebenfalls gestrichen werden.
Nach diesem Prinzip ging's nun munter weiter, Lampe für Lampe. Als das anthrazitschwarze Hammerite-Töpfchen mit Hammerschlagoptik einmal geöffnet war, wurde auch gleich das Treppengeländer angegangen, das man im Schiebetüren-Projekt sieht und das inzwischen Gefahr läuft, zu einer der liegen gebliebenen Aktionen zu werden, die man niemals beginnt. Mein Spezialton aus Schwarz und Kupfer ist inzwischen alle, also habe ich eine handelsübliche Farbe gewählt, um bei der Menge an Metall noch die Option auf eine zweite Dose zu haben. Aber die werde ich vielleicht nicht brauchen, denn es gibt einen Trick: Benutzt man einen ziemlich kleinen Pinsel (wie zum Beispiel aus einem Wasserfarbkasten), dann wird der empfohlen dünne Farbaufstrich quasi erzwungen und dann merkt man erst so richtig, wie ergiebig die Farbe eigentlich ist. Schüttelt man die Dose ordentlich durch und hebt dann den Deckel ab, reicht die am Deckelinnenrand klebende Farbe aus, um alle Teile einer Lampe zu streichen. Nachdem alle Lampen gestrichen waren, war die Dose nicht nur nicht leer - der Pegelstand war noch nicht einmal erkennbar gesunken. Je rauer das Material, desto ergiebiger die Farbe.
Der Kandelaber brachte
nochmal ein paar ganz eigene Probleme mit sich. Die Lampenschirme bestehen
aus Kunststoff, was gut war, denn Glasschirme hätten die Stolper- und Lageraktionen
der letzten Zeit nicht überstanden. Diese Schirme waren nun an der Unterseite
ausgebrochen. Ursprünglich hatten sie dort ein etwa 10mm großes Loch, durch
das das Gewinderöhrchen ragt und den Schirm mittels Scheibe und Mutter an
der Lampe hält. Diese Löcher waren an den Schirmen des Kandelabers nun ausgebrochen
und das Loch hatte jeweils die Größe eines Zweieurostücks.
Das wurde mit
zugeschnittenen kleinen Acrylglasscheiben gefixt, die vom
Durchmesser
her das tatsächliche Loch verschließen und das passende 10mm Loch in der
Mitte anbieten. Fertig gestellt wurde das Ganze mitten im
Terrassenprojekt, als dort an einem Regentag eine
Zwangspause anlag. So steht nun also das restaurierte Stück hübsch auf der
neu angelegten Holzterrasse und beleuchtet neben der Sitzfläche auch den
seitlich angelegten Steg, sodass man dort auch im Dunkeln sicher drüberlaufen
kann.
Auf dem Gesamtbild sieht man nun drei der Einzellampen, zwei weitere sind auf der Rückseite des Hauses angebracht. Damit konnten wir für 40 Euro eine schicke Außenbeleuchtung realisieren - es lohnt sich meistens, altem Zeug etwas Zeit zu opfern.