Omas Rankgitter
Nachdem Omas
Pflanzenregal schon einige Jahre gute Dienste tut
und den Balkonpflanzen im Winter Stellfläche im Hausflur bietet, hatte Oma
nun eine neue Idee. Ein Rank- und Sichtschutzgitter an der Seite ihres Balkons
war zwar da, bestand aber aus dünnen 5*10mm Leisten, die zu schwach waren,
um etwas daran zu hängen. Also sollte ein Neues her und das Alte verschwand
erstmal im Kamin. Das Problem bestand darin, dass die entsprechende Seite
nach oben schräg abgeschlossen ist, fertig käufliche Elemente daher nicht
passen und - aufgrund der Bauart - auch nicht gut zugeschnitten werden können.
Also haben wir ein neues Bastelprojekt.
Die Zeichnung zeigt, dass dieses Werkstück komplett aus Platten ausgefräst ist, die Fläche besteht aus nur zwei Elementen. Das ist wirtschaftlich natürlich totaler Unsinn, denn der bei weitem größte Teil des teuer eingekauften Materials fällt als Verschnitt weg. Aber es bietet den Vorteil, dass das Element zugleich flach und stabil wird und das gab hier den Ausschlag. Die vielen ausgefrästen Quadrate habe ich mir aber zur Seite gelegt, da gab's dann schon bald später eine feine Anwendung für - sie dienten schon im Folgejahr als Unterlageklötzchen für den überdachten Bereich unserer Terrasse.
Alternativ hätte man zum Beispiel Dachlatten nehmen können. Über Kreuz
gelegt und mit einem Rahmen versehen hätten die aber viel Tiefe erzeugt
und das Stückeln von Zwischenverbindungen oder gar das Überblatten kreuzender
Latten war mir zu aufwändig. Also eine gefräste Lösung, entsprechend der
Vorgehensweise beim gerade erst fertig gestellten Balkongeländer.
Übrigens so geplant, dass beim Verbinden der beiden Elemente optisch der
Eindruck einer durchgehenden Füllung entsteht, was die Anordnung der ausgeschnittenen
Quadrate angeht.
Von den
Platten blieben also nur relativ dünne Gerüste übrig, die mit dem Fasefräser
mit Anlaufring eine Fase an allen Kanten erhielten - damit lassen sich sämtliche
Späne schnell und effektiv entfernen. Was dann noch stehen bleibt, kann
an einem Objekt für draußen auch verbleiben und stört nicht weiter. Die
fertigen Elemente warteten eine Weile auf ihre Farbe, denn Omas Balkon wurde
gerade saniert und es gelang, den dortigen Handwerkern eine Dose Farbe abzuschwatzen,
mit dem sichergestellt wird, dass Gitter und Balkon denselben Farbton zeigen
und denselben Witterungsschutz erhalten.
Beide Elemente
wurden dann also in bewährter "Hängetechnik" befestigt und gestrichen. Sie
erhalten noch einen umlaufenden Rahmen aus aufgeschraubten 10*40mm Leisten,
die sie auch mittig miteinander verbinden.
Hier rechts dann das entstandene fertige Stück, etwas unscharf, aber erkennbar. Es hat jetzt durch die Leisten mehr Tiefe und wirkt dadurch massiver, außerdem entsteht so ein optisch besser wirkender Rahmen und zugleich mehr Befestigungsfläche für die Schrauben, die es nachher am Balkon befestigen. Für den Rahmen gab's noch Farbe für einen zweiten Anstrich, die Füllung muss mit einem auskommen - das spendierte Döschen war etwas knapp bemessen. Als es trocken war, wurde es wieder in zwei Teile zerlegt und dann ging's ab zu Oma damit.
Dort haben wir das Stück dann von außen an das Balkengerüst des Balkons
geschraubt, die Maße waren bereits zu Beginn so genommen,
dass es ringsum entsprechenden Überstand hat. Das hat sich
nochmal als etwas heikel erwiesen, denn der Akkuschrauber musste erst durch die Raster des
Gitters gefummelt werden, um ihn dann von außen geführt zu nutzen - und
zwar, möglichst ohne den Schrauber oder gleich das ganze Gitter aus dem
zweiten Stock in den Hof zu werfen. Zu zweit hat das aber ganz gut geklappt.
Wie man sieht, ergibt die gleiche Farbe noch lange nicht den gleichen Farbton,
denn das Balkonholz erhielt hier bereits den x-ten Anstrich, während das
Holz für das Gitter neu, ungestrichen und entsprechend hell war. Es sticht
aber vom Ton her nicht sehr ab und ist okay.
Im Ergebnis ist genau das entstanden, was Oma sich gewünscht hatte - ein stabileres Rankgitter, an das man auch mal etwas schwerere Blumentöpfe hängen kann, passend zugeschnitten auf die schräge Öffnung an der Seite des Balkons. Oma glücklich, Projektkosten erstattet, ich also auch glücklich :)