Vogelvilla
Dieses
Vogelhaus im Schwarzwaldstil ist das Werk eines inzwischen verstorbenen
Schreiners. Es gehört zum Grundstück meiner Eltern. Ich habe es also nicht
selbst gebaut, sondern nur restauriert. Allerdings ist die Bauweise überraschend
simpel, sodass ich mir das Stück irgendwann noch einmal im Detail vornehmen
und dann als Bauplan vorstellen werde.
In der ursprünglichen Bauweise war das Dach mit Holzschindeln gedeckt, bestehend aus ca. 100 Sperrholzstücken in 4mm Stärke. Die haben über die Jahre sehr gelitten, waren zum Teil bereits komplett verrottet oder durch Stürme abgedeckt worden. Das darunter liegende Dach aus ca. 20mm starkem Holz war daher auch bereits in einem schlechten Zustand. Farbe und Halt der kleinen Elemente wie Fensterläden oder Balkonverkleidungen waren arg mitgenommen, viele Kleinteile lagen bereits rund um das Haus verstreut.
Kurzum: Das edle Vogelheim brauchte eine gründliche Überholung. Die Bodenplatte mit den Zaunpfählen lässt noch erkennen, wie mitgenommen vorher das gesamte Objekt war. Die wird demnächst auch mal aufgefrischt.
Nachdem
die alten Schindeln entfernt waren, kam vorsichtig das Dach herunter. Vorsichtig
deshalb, weil es noch als Schablone für ein neues dienen sollte. Das neue
besteht aus Kieferbrettern, die imprägniert und mit Außenlasur behandelt
wurden. Solange das Dach noch nicht montiert war, war der Innenbereich gut
zugänglich und alle Teile konnten fixiert, gesäubert und neu gestrichen
werden. Übrigens auch von innen.
Für das Säubern kleiner Teile und enger Zwischenräume eignet sich übrigens ganz hervorragend eine kleine Bürste mit Kunststoffborsten als Aufsatz für den Dremel. Dreht sie aber zu schnell oder setzt man sie zu hart auf, sind die Kunststoffborsten jedoch ruckzuck weggeschmort und es verbleibt nur ein Stiel. Es gibt diese Aufsätze auch mit Messing- oder Stahlborsten, aber die biegen entweder weg oder verkratzen die Oberfläche, statt sie nur zu bürsten - die haben andere Anwendungsfelder. Der Nachkauf ist leider teuer, bei einem solchen Projekt können gern mal 5 Stück verbraucht werden. Als ideal hat sich eine Bürste erwiesen, die's beim Zahnarzt im Zubehör gibt. Damit wird bei einer "professionellen Zahnreinigung" abschließend poliert und wenn man nett fragt, bekommt man das Ding im Anschluss in die Hand gedrückt, denn ansonsten wird es weggeworfen. Diese Bürsten sind Hightech-Teile, viel widerstandsfähiger, viel stabiler und damit perfekt für eine solche Anwendung geeignet. Mit der passenden Aufnahme für den Dremel kann man sie gut verwenden.
Nach der
Montage des Daches kam es zum eigentlichen Zweck dieses Projektes - dem
Aufbringen der vielen kleinen Dachschindeln mit dem Elektrotacker. Es ging
darum, für das bereits weit fortgeschrittene Windmühlenprojekt
den Look großflächig aufgebrachter Schindeln aus Dachpappe zu testen. Ich
hatte davon einige tausend Stück machen lassen und für dieses Projekt wurden
mehr als 800 davon benötigt. Die Technik wurde bereits an einigen Vogelhäuschen
erprobt und ich war von der Wetterbeständigkeit und dem Aussehen recht angetan.
In einem dieser Kleinprojekte ist die Technik genauer
beschrieben. Nun sollte noch probiert werden, wie sie an größeren Flächen
wirkt.
Es zeigte sich, dass diese Schindeln um so besser und realistischer aussehen, je größer die Dachfläche ist. Daneben bieten sie einen ausgezeichneten Witterungsschutz Das Vogelhaus steht nun bereits wieder einige Jahre ganzjährig an seinem Platz und das Dach zeigt noch keinerlei Witterungseinflüsse. Der Weg war frei für die Anwendung an den Windmühlen.
Hier ist zu sehen, wie das Objekt im Gesamten wirkt. Es steht auf einer
Platte, die auf einem in der Erde verankerten Baumstamm fixiert ist. Auf
der Platte befinden sich einige Liter Blumenerde und rings um das Haus ist
Rasen gepflanzt worden. Darauf nun steht die Grundplatte des Hauses mit
dem Haus selbst. Das Untergeschoss besteht übrigens aus einfachen Brettstücken.
Der Balkenstil im Obergeschoss ist mit den gleichen 2*2cm Leisten wie bei
den äußeren Zaunpfählen realisiert worden - es ist daher wie gesagt auch
recht einfach nachzubauen. Vielleicht wird das auch notwendig, denn nachdem
es fast 20 Jahre lang fest auf seinem Platz stand, ist es im Sommer 2010
binnen einer Woche gleich zweimal in den benachbarten Teich geweht worden.
Das ist am eigenen Projekt erlebter Klimawandel...
Auch dieses Projekt fand Freunde - oder sagt man jetzt "Liker"? - die sich an den Nachbau machten und dabei das Original noch übertreffen. Diese Bilder erreichten mich von Fritz Leonhard. Angelehnt an die Grundidee wurden hier viele individuelle Elemente eingebracht, die eine ganz eigene Vogelvilla ausmachen. Ich war begeistert und bin sicher, dass dieses Werk ebenfalls ein Magnet für Vögel und Nachbarn ist.