Münzschautafel im LED Rahmen
Die
Entwicklung von Münzschautafeln hatte ich ja bereits
an anderer Stelle vorgestellt, sie wurden damals neben Holz und Aluminium
auch aus Acrylglas hergestellt. Etwa zur gleichen Zeit - das war so Mitte
2002 - stolperte ich über eine Firma, die schon damals Elemente in Acrylglas
fräste und das fertige Stück an der Kante mit LEDs beleuchtete. Leuchten,
Rahmen und Acrylglas bildeten zusammen das Produkt und sein Preis machte
deutlich, dass es damals noch kaum Alternativen gab. Ich wollte die Acrylglas-Tafeln
mit dieser Technik beleuchten, aber der angebotene Einkaufspreis für Leuchten
und Rahmen machte das unmöglich.
Also habe ich erstmal was Kleineres bestellt,
mein damaliges Firmenlogo. Das Bild rechts zeigt, wie sich das Licht der LEDs in
den eingefrästen Elementen auf der Acrylglasplatte bricht.
Inzwischen gibt es einen riesigen Markt für solche Elemente, der sich vom Computergehäuse-Pimping (genannt Case-Modding) über Dekoelemente bis hin zum Autotuning zieht. LEDs - vor allem bunte - sind viel günstiger geworden. Damals jedoch erschien das als der absolute Dekohit - das wäre in Verbindung mit den Tafeln bestimmt ein Renner geworden. Ich wollte anhand des kleinen Teils die Bestandteile checken und es dann selbst nachbauen, aber das hat auch nicht so recht funktioniert. Sei's drum - selber machen ging nicht, Einkaufen war wenig attraktiv. Das Ganze wurde also erstmal ins Werkstattarchiv verbannt.
Als ich dann Jahre später bei IKEA auf das Produkt "DIODER" stieß,
kam
diese Idee wieder hoch. DIODER besteht aus 4 Leisten mit jeweils einer Anzahl
LEDs, die beliebig kombiniert werden und 7 verschiedene Farben annehmen
könnnen. Das habe ich dann gleich mal in den Einkaufswagen geworfen, um
diese Sache mit meiner letzten verbliebenen Acrylglastafel endlich selbst
umzusetzen. Klebt man die Leisten in die Innenkanten eines
Rahmens und setzt die Platte in die Mitte, sollte sich der gewünschte Effekt
ergeben.
Also erstmal der Rahmen. Eine einfache 2 Meter 50 lange Dachlatte wurde
dazu so gefälzt, dass die innen liegende Falz die Tafel aufnimmt und ringsum
noch Platz für LED-Leisten und Kabel lässt. Dann werden 4 Stücke auf
Gehrung herausgeschnitten, die
natürlich auch das richtige Maß haben wollen.
Vor dem Verleimen erhalten
die mit der Oberfräse im Fräskorb noch ein umlaufendes Zierprofil, sowohl
außen, als auch innen. Zum Verleimen von Rahmen bieten sich solche Plastikecken
an, die an einem Spanngurt befestigt werden können und die Ecken fixieren,
während der Gurt beim Spannen noch daran entlang gleiten kann. Das klappt
prima, wenn man ein wenig darauf achtet, wo das Schloss des Spanngurtes
sitzt. Es kann nicht schaden, die Ecken des Rahmens während des Trocknens
mit Zwingen noch an die Unterlagen zu pressen, das wirkt einem Auswandern
nach oben entgegen. Dazu braucht es aber
eine
Papierunterlage dazwischen, wenn sich der Rahmen später nochmal von der
Unterlage lösen soll, denn sonst bindet er durch den austretenden Leim dort
gleich auch an.
Der
fertige Rahmen wird fein geschliffen und im Fabton der Wahl endbehandelt
und ist damit auch schon fertig. Er erhält später noch eine Auslassung an
der Innenseite, damit dort das Verteilelement der LED-Leisten Platz findet.
Das ist am linken Bildrand zu sehen, ich habe es von seinem Kunststoffgehäuse
befreit, damit es weniger Platz beansprucht.
Das System DIODER ist so organisiert, dass alle vier LED-Leisten an dieses
Verteilelement angeschlossen werden, es bietet dazu vier Stecker. Jedoch
kann man ebenso gut alle 4 Leisten aneinander stecken und nur einen Anschluss
des Verteilelementes benutzen.
Zwischenstecker für verschiedene Kombinationen
liegen dem Paket bei. Jede Leiste kann mit gut 2 Metern Kabeln individuell
angeschlossen werden. Dumm nur, dass ich keinen Platz für 2 Meter Kabel
hatte.
Die Kabel wurden also auf individuelle Länge zurechtgefrickelt. Das ergab
gute 20 Lötstellen, bis Leisten und Kabel rings um den Innenrahmen an der
richtigen Stelle saßen. Für solche kleinen Prutschereien gibt es diese kleinen
Halteelemente zu kaufen, denn zwei Kabel und den Lötkolben und das Zinn
feszuthalten überfordert zumindest meine bescheidenen Fertigkeiten. Die
vier Adern werden um jeweils 2cm versetzt getrennt, das verhindert ein Aneinanderstoßen
der späteren
Lötstellen
und erübrigt deren Abisolierung - natürlich nur wie hier bei niedriger Spannung.
Im Ergebnis kann alles schonmal provisorisch an seinen Platz gesteckt
werden. Auf der Rückseite schließen alle Elemente bündig ab, Tafel, Leisten
und Kabel. Man sieht hier prima, wie die eingefrästen Elemente im Licht
aufleuchten und man sieht auch, wo am unteren Rahmenelement
das verteilende Stück Elektronik sitzt - wenn auch noch nicht eingeklebt.
Nachdem der Sitz der Teile geprüft war, konnten sie fixiert werden. Zwar waren Klemmen für die Leisten im Lieferumfang, aber sie trugen zu weit auf, sodass ich alle Elemente mit Heißkleber fixiert habe. Damit die Tafel nicht nach hinten aus dem Rahmen kippen kann, habe ich noch Hartfaserstreifen über die Ecken verschraubt. Ein solcher Streifen sitzt auch auf dem Verteiler, fixiert ihn damit und dient zugleich als Zugentlastung für das nach unten heraus ragende Kabel. Abgesehen von der Aufhängung war das Stück damit fertig.
Die Kosten sind hier schwer zu definieren, denn die Tafel selbst ist ein Produkt, von dem nur gut 20 Stück hergestellt wurden. Sie ist mit originalen Euromünzen aus den Gründungsstaaten der Europäischen Währungsunion gefüllt, alle aus dem ersten Erscheinungsjahr und seinerzeit unbenutzt geliefert. Die Haftklebepunkte auf der Rückseite heben sich inzwischen farblich ab, da dort das Metall nicht oxidiert ist und durch diesen Effekt genügen die Münzen nicht den Anforderungen von Sammlern. Nur bin ich kein Sammler, sondern hatte damals einfach diese Präsentationsidee. Die Tafel also ist vom Wert her nicht gut zu definieren. Die Münzen haben einen Nominalwert von etwas über 50 Euro, der Rahmen besteht aus einer einfachen Dachlatte für 2 Euro. Bleiben die Dioden, die seinerzeit bei Ikea Richtung 50 Euro gekostet haben - das ist auch schon wieder eine Weile her, inzwischen gibt es sowas günstiger. Ein bißchen Farbe und Lötzinn schlagen nicht ernsthaft ins Gewicht. Die Sache ist auch mit dem Trocknen von Leim und Farbe sowie dem Polieren der Wachsoberfläche an einem Tag erledigt.


Die Bilder des fertigen Stückes zeigen einmal die abschließende Rahmenfarbe - der ursprüngliche Fichteton wurde mit Wachsbeize "antikisiert". Es war schwer, die Wirkung der Beleuchtung einzufangen, im Bild leuchtet die gesamte Tafel auf, weil sie noch ziemlich staubig war und das Licht sich überall bricht. In natura ergibt sich aber ein sehr schöner Leuchteffekt an den eingefrästen Elementen. Wir planen in einem zukünftigen Projekt den Einbau einer kleinen Barecke, in der das Stück dann hängen soll. Bis dahin hat der Herr Sohn zugegriffen und sich die Zwischenlagerung in seinem Zimmer gesichert.