Kaminbrüstung aus Stahl

Ein weiteres Umgestaltungsprojekt im Haus war der zunächst offene Kamin. Hier links der ursprüngliche Zustand während der Rohbauphase. Die Feuerstelle war offen und die Brüstung bestand aus Eichenbalken. Aus Erfahrung klüger soll die Feuerstelle diesmal geschlossen sein.

Eine offene Feuerstelle hatten wir seit Jahren, sie ist hübsch anzuschauen und ich fand sie mit Kleinkindern auch weniger gefährlich als eine Glasscheibe, denn bei einem offenen Feuer spürt man die Hitze eher und geht gar nicht erst dicht heran. Allerdings zieht auch viel Rauch in den Raum und die Heizwirkung ist gering, denn durch die ständige massive Luftzufuhr verbrennt der Brennstoff viel schneller als in einem Ofen und die Hitze ist bereits nach oben verschwunden, bevor sie in eine andere Richtung wirken kann. Diesmal also eine eingebaute Kassette, vom Fachmann zunächst mal maßgerecht gebastelt und eingebaut für zweieinhalb Steine. Das will erstmal wieder eingespart sein und so soll dieses Teil denn auch das halbe Haus heizen - durch das fast auf einen Raum reduzierte Erdgeschoss wird das möglich.

Der Fachmann hat dann auch gleich angemerkt, dass die aus Eichenbalken bestehende Brüstung weg oder wenigstens rückseitig verjüngt werden muss, da die Hitzeentwicklung bei geschlossener Kassette so hoch sei, dass der Balken ansonsten Feuer fangen könne. Dem habe ich ein müdes Lächeln spendiert und hatte die feste Absicht, das Eichenteil wieder dranzubratzen, sobald der Mann aus der Tür ist. Kompromissbereit gegenüber dem Familienvorstand habe ich mich dann aber bereit erklärt, erstmal ein ordentliches Testfeuerchen zu entfachen. Die hier bei abgenommener Brüstung zu sehenden Leichtziegel wurden bei offener Feuerstelle vielleicht etwas mehr als handwarm, man konnte locker anfassen. So tat ich dann auch beim Test und bin vom Fleck weg einen Meter zurückgesprungen - dieselben Steine waren auf einmal glühend heiss! Soll man des Fachmanns Rat in den Wind schlagen? Nein, soll man nicht, weg mit dem Eichenbalken! Zum Abrichten hatte ich keine Lust, ich mag Eiche ohnehin nicht.

Was aber nun? Die Lücke wertet den Kamin rein optisch ein wenig ab, irgendwas anderes muss da hin. Die Lösung waren Vierkantrohre aus Stahl. Die würden zwar auch heiss und zwar ganz besonders heiss, aber sie brennen nicht und heizen stattdessen fleißig mit. Das gefiel, eine optisch schicke Lösung mit praktischem Nutzen überzeugt grundsätzlich gern.

Ein Schmied war bald gefunden und nach einer ersten Messung kam er mit zugeschnittenen Teilen wieder. Die haben wir dann nochmal ausgerichtet und den umgebenden Putz zurecht geklopft. Beim dritten Besuch brachte der Schmied dann das fertig zusammengeschweißte Teil mit.

Das musste dann mit viel gutem Willen und einer ordentlichen Portion roher Gewalt an seinen Platz geschlagen werden. Zwei tief eingeklebte Gewindestangen mit Hutmuttern halten es dort - für immer, denn raus geht es nun nicht mehr. An sich waren die überflüssig, denn das Teil könnte ohnehin in keine Richtung flüchten.

So weit, so gut, jetzt geht's ans Streichen. Hier ist hochhitzefeste Farbe angesagt, da gibt es spezielle Mittelchen für Grills und eben Kamine. Leider lokal nur in Sprühform.

Also abkleben. Das macht man nicht "mal eben", schon allein weil es dafür vier Tageszeitungen braucht. Der Lack besteht, so fand ich dann heraus, offenbar auch aus festen Partikeln, die sich auf der vorgesehenen Fläche, zusätzlich aber auch im ganzen Raum ablagern. Das führte zu - sagen wir - Einwänden, aber wenigstens ließen sich diese Partikel einfach wegwischen.

Eine Dose reichte aus und nachdem alles gewischt war und die Farbe auch trocken, konnte das Papier wieder runter und wanderte gleich nach innen.

Im Ergebnis ist ein schönes Einzelstück entstanden. Wirkt modern durch die schwarzen Metallteile mit klaren Formen und doch wieder rustikal durch die Form des Kamins und seine Bruchsteinfassung. Drei solche Stücke Vierkantrohr und ein wenig Arbeitsleistung kosten übrigens überraschend kleines Geld. Die Metallbalken werden mächtig heiß, man kann sie im Kaminbetrieb nicht mehr anfassen. Sie heizen somit auch noch eine gute Weile weiter, wenn das Kaminfeuer bereits verloschen ist.