Wanddurchbruch

Wie auf der Portalseite zu den Hausprojekten erwähnt, war der Wanddurchbruch ein von Beginn an fest eingeplantes Projekt. Mehr noch, er war der Grund für die Kaufentscheidung für dieses Haus.

Die beiden Skizzen (links vorher, rechts nachher) zeigen den Effekt auf die Wohnraumfläche ganz gut und so hatten wir auch zunächst gezeichnet und geplant, bevor es an die Umsetzung ging. Der Nutzraum im Erdgeschoss ist neben kleineren Räumen wie Küche, Flur und Bad vor allem in zwei größere Räume unterteilt. Der untere war immer ein Wohn-/Essbereich, der obere wurde über die Jahre mal als Appartement, als Büro oder als Schlafzimmer genutzt. Zwischen den Räumen verläuft eine gewinkelte und - wie wir dann herausfanden - tragende Wand. Entfernt man die Wand, vergrößert sich der Wohnbereich um fast die Hälfte und bildet einen Raum, der auf der Längsseite des Hauses komplett von einer Außenwand zur anderen reicht. Genau das hatten wir uns vorgestellt, eine schön weitläufige Wohnfläche.

Zunächst mal war die Wand aber da, hier links im Bild aus dem unteren Teil heraus fotografiert. Für den Abbruch musste die Decke zunächst gestützt werden, denn auf der Wand liegen Deckenelemente aus Beton auf. Anfangs hatten wir befürchtet, dass ein mittiger Ständer stehen bleiben müsste, aber nach statischer Analyse stellte sich heraus, dass ein Stahlträger über die Breite der Wand ausreicht. Die Stützen wurden vor Abbruch der Wand installiert und erst entfernt, nachdem alle Träger am Platz waren und ihre Verankerung einige Tage getrocknet war.

Und so sah's dann erstmal mit Träger aus. Auf der einen Seite ist er in der Außenwand verankert, auf der anderen Seite liegt er auf einem weiteren, vertikal angebrachten Stahlträger auf. Der vertikale Träger ließ sich gut in den Wandverlauf integrieren, dazu wurde einfach eine Ecke des entstehenden Durchganges ausgenommen. Dann kam der Träger an diese Stelle und die Ecke wurde wieder ausgeformt. Der horizontale Träger erhielt einen verkleidenden Kasten aus Gipskarton. Die Bilder von beiden Seiten zeigen noch gut den Verlauf der früheren Wand unter der Decke - mit dem Problem mussten sich dann die Maler herumschlagen. Auf dem linken Bild ist die neu verputzte Ecke zu sehen, in der der vertikale Träger steht. Die vorher in der durchbrochenen Wand angebrachten Stromkabel haben wir entweder zu den angrenzenden Wänden geführt oder aber das Kabel im horizontalen Stahlträger belassen, falls der verkleidende Kasten später mal eine Beleuchtung oder andere Elemente erhalten soll, die dann Strom brauchen. Das Telefonkabel nach oben führte ebenfalls durch diese Wand - das war entbehrlich, weil wir Mobilteile im Haus verteilt haben, die über Funk mit einer Basisstation kommunizieren. Hinten im linken Bild sieht man übrigens das teilweise begonnene Projekt "Wandregal".

Die Bildreihe unten zeigt das Ergebnis. Der diagonal unter der Decke verlaufende Träger ersetzt die vorher zweifach gewinkelte Wand. Nachdem alles hübsch glatt und weiß war, unterstützen Deckenleisten und Fliesenverlauf den optischen Eindruck eines einzelnen Raumes durch ihren Verlauf - sie orientieren sich nicht am Kasten, indem sie daran entlang verlaufen, sondern stoßen an und setzen sich auf der jeweils anderen Seite fort.

Die Aktion erzielte das gewünschte Ergebnis - zwei getrennte Räume werden zu einer weitläufigen großen Fläche. Wir hatten es mit einer stattlichen Summe im Gesamtbudget eingeplant, erfreulicherweise zeigte sich aber, dass es weit weniger kostete als geplant. Mit vier Personentagen Arbeitsleistung war das Grobe bereits erledigt und die Feinarbeiten wie Verkleiden und Streichen haben das darauf folgende Malerbudget nicht spürbar belastet.