NDS Spielebox

Und noch ein kleines Fräsprojekt zum Aufbrauchen der 6mm Sperrholzreste: Die Nintendo Double-Screen Lite, kurz NDS (wer das Ding nicht kennt: so sieht's zu- und aufgeklappt aus), ist eine Spielkonsole für daheim und unterwegs. Das kleine Teil ist ein ziemliches Multitalent, wird aber hauptsächlich zum Daddeln verwendet. Als wir Anfang 2007 das erste Stück ergattert haben, sah der Spielemarkt noch recht mau aus. Die Idee war, etwas zu haben, mit dem die Kinder sich auf längeren Autofahrten beschäftigen können.

Das war natürlich eine Schnapsidee - wie soll ein Teil zwei Kinder beschäftigen? Es dauerte also nicht lange, bis eine zweite NDS im Haus war. Man kann die Konsolen über Funk miteinander verbinden und dann gemeinsam oder gegeneinander Spiele spielen. Das macht mächtig Spaß und sehr bald wurde uns als Eltern das Zugucken zu doof - jetzt haben wir vier davon...

Obwohl ich die Ausgabe dafür gerne in Kauf nehme, schrecke ich aber doch auch vor kleinen Summen zurück, wenn sie schlicht unangemessen sind. Spiele und Anwendungen für diese Konsole kommen zum Beispiel als Speicherkarten im Format von ca. 30*35mm daher und weil sie so klein sind, gibt es Aufbewahrungsboxen für mehrere solcher Karten. Diese Boxen aber bestehen aus billigem Plastik, fassen maximal 6 Karten und kosten gern mal 10 oder mehr Euro. Warum? Weil es eben eine Nachfrage gibt.

Es sammeln sich nämlich schnell mehr als 6 solcher Karten an, dafür reicht es bereits, wenn jeder in der Familie nur ein oder zwei Spiele hat. Daher entstand die Idee, eine solche Spielebox selbst zu machen und sie dabei gleich etwas großzügiger auszulegen.

Die Zeichnung links zeigt Ober- und Unterteil der geplanten Box. Schwarz gezeichnet sind Einlassungen für Scharniere, grün ist der äußere Rand und blau sind die Auslassungen in der Größe der Speicherkarten - jeweils mit einer Einbuchtung an der Seite, damit man die Karte herausbekommt. Aus zwei Sperrholzstückchen entsteht also eine Box für 16 Speicherkarten. Der einzige Unterschied zwischen dem oberen und unteren Teil besteht im Durchmesser des kleinen Kreises jeweils mittig am oberen Rand. An dieser Stelle sitzt im Unterteil eine kleine Unterlegscheibe und im Oberteil ein kräftiger kleiner Magnet, der aus einem kaputten CD-Laufwerk stammt. Beide zusammen schließen die Box. Eine zweite Fräsdatei liefert eine Aufschrift für die Oberseite, die diesmal als True Type Font und nicht als Einlinienschrift gestaltet ist und mit einem Gravurstichel gefräst wurde. Alle anderen Figuren wurden mit einem 3mm-Downcut-Fräser gefräst, die Zeichnung berücksichtigt seinen Durchmesser. Der Downcut-Fräser ist hier ein ganz wesentliches Merkmal, denn gerade bei Einfräsungen entfaltet er im Gegensatz zu Durchfräsungen seinen Vorteil. Weil der Span nach unten geführt wird, stehen keine Späne an den oberen Kanten der Elemente ab, das anschließende Schleifen fällt um ein Vielfaches schneller und angenehmer aus.

Das Ergebnis hat dann auch gleich überzeugt. Die beiden Teile waren sauber ausgelöst und die verbliebenen Stege nicht zu dick und nicht zu dünn. Unterlegscheibe und Magnet wurden mit dem Hammer in die entsprechende Auslassung geklopft, wobei der Magnet mit einem Versenker festgehalten wird, weil er sonst dem Hammer auf den letzten paar Millimetern entgegen kommt. Die Scharniere werden eingeklebt, weil die verbleibende Materialstärke für Schrauben nicht ausreicht. Alle Kartenfächer erhalten je 4 Klebepunkte mit dem speziellen Bastelleim, der nach dem Trocknen eine klebrige geleeartige Konsistenz bildet, die zum Festhalten von leichten Gegenständen ausreicht. Den habe  ich auch schon bei meinen Münzschautafeln verwendet. Auf dem Bild sind die Klebepunkte noch frisch und weiß, im ausgetrockneten Zustand werden sie transparent.

Nachdem der Kleber trocken war, hatten die Scharniere ausreichenden Halt und als letzter Arbeitsschritt kam noch ein Anstrich mit Wachsbeize hinzu. Der macht nach einer Politur die Oberfläche unempfindlich gegen Schmutz, glättet sie und hebt den Kontrast der Beschriftung hervor. Im Ergebnis haben wir nun zum Nulltarif eine prima Spielebox, die man leicht transportieren kann und die alle Spiele fasst - mehr als 16 werden es sicher nicht, denn ansonsten werden die ersten wieder vertickt.

Die WiFi-Connection mit dem USB WiFi Connector

Übrigens bietet die Nintendo DS auch die Möglichkeit, sich direkt oder sogar über das Internet mit anderen Spielern zu verbinden und Spiele gemeinsam zu spielen, denn sie verfügen über einen kabellosen Netzwerkadapter mit eigener MAC-Adresse und können wie eine Netzwerkkarte konfiguriert werden. Während das Erkennen verschiedener NDS untereinander meist problemlos funktioniert, kann die Verwendung des USB WiFi-Connectors tückisch sein und ich habe lange Zeit damit verbracht, die richtige Kombination auszutüfteln. Nun ist das Problem endlich geknackt.

Die Fehlermeldung lautete "52103: Trotz Verbindung zum Access Point keine Verbindung zum Server möglich." Da ich selbst danach gesucht habe, denke ich, dass der eine oder andere über diese Wiederholung hier landet. Eine Reihe von Lösungsansätzen wurden bis hierher schon probiert. Die Konfiguration bestand aus einem D-Link WiFi-Router mit Modem und einem XP-Rechner. Im ersten Versuch habe ich dem DS eine statische (fest eingestellte) IP-Adresse gegeben, diese am Router genehmigt und es auf diesem Weg versucht. Ergebnis: 52103.

Recherchen ergaben, dass bei anderen Benutzern die Firewall (ach ja, Firewall ist ja jetzt ein Maskulinum - also der Firewall), die Ursache war. Eine Anzahl von TCP und UDP Ports muss auf dem Firewall für den Datenverkehr in beide Richtungen freigegeben werden, denn über diese Ports wickelt die NDS den Datenaustausch zwischen den Spielern ab. Welche das sind, ist in Hilfeforen gut dokumentiert und kann über eine Suche nach der Fehlernummer und dem Begriff "Ports" gut gefunden werden. Bei manchen Firewalls sind diese Ports gesperrt, bei anderen nicht, sodass diese Eingaben nicht immer notwendig sind. Ob der Firewall die Ursache ist, findet man am schnellsten heraus, indem man ihn kurz deaktiviert. Besteht der Fehler immer noch, liegt die Ursache woanders. Übrigens gilt das sowohl für den Firewall des Betriebssystems, als auch für 3rd Party Produkte, als auch für den ggf. im WLAN-Router integrierten. Mein Ergebnis: 52103.

Auch das temporäre Abschalten der Firewalls hat also nicht geholfen, der Fehler musste woanders liegen. Nachdem ich eine Direktverbindung mit statischer IP auf die NDS nicht hinbekommen habe, habe ich den Nintendo USB WiFi Connector beschafft. Das ist nichts anderes als eine Netzwerkkarte im USB-Stick-Format, die sich mit dem Nintendo verbindet und zugleich eine Netzwerkverbindung auf dem Rechner belegt. Die Lösung besteht dann darin, diese neue Netzwerkverbindung mit der bestehenden (nämlich der, die zum Router oder direkt zum Internet-Provider verbindet) zu koppeln. Das geht aber nur, wenn bei beiden Verbindungen die Funktion "Internet Connection Sharing" ausgeschaltet ist. ICS wird aktiviert, indem man in den Eigenschaften einer Netzwerkverbindung im Tab "Erweitert" das Kontrollkästchen "Anderen Benutzern gestatten, diese Verbindung mit zu nutzen" (oder so ähnlich) deaktiviert. Keine Sorge, die wird später wieder aktiviert.

Ist das erfolgt, kann man die Netzwerkbrücke einrichten. Vorher muss allerdings die Software für die Installation des WiFi-Connectors bereits aufgespielt sein, denn die fragt eine solche Brücke ab und verweigert die Installation, wenn sie eine findet. Der Grund liegt darin, dass sie eben später selbst eine braucht. Also erst den WiFi-Connector installieren und dann erst die Netzwerkbrücke einrichten. Das geschieht unter XP in der Ansicht "Start/Systemsteuerung/Netzwerkverbindungen". Dort werden beide Verbindungen markiert ("Strg" gedrückt halten und beide anklicken), dann rechte Maustaste und "Verbindungen überbrücken" wählen. Wenn das erledigt ist, ist eine Netzwerkbrücke entstanden, für die man nun wieder Netzwerkeinstellungen wie IP, DNS und Gateway vornehmen kann und muss. Diese Einstellungen gelten dann für beide Verbindungen, nämlich sowohl die Internetverbindung, als auch für die zum WiFi-Connector. Die Brücke muss außerdem die ICS-Freigabe erhalten, sofern diese vorher für die Internetverbindung aktiviert war.

Das war's, damit hat sich das Problem bei mir gelöst. Eine weitere Voraussetzung ist, dass am Router die Funktion "DHCP-Server" aktiviert ist. Die dient zur Vergabe von dynamischen (=temporären) IP-Adressen und vergibt eine solche für die NDS, die sich über den WiFi-Connector kabellos anbindet. Ist diese Funktion nicht aktiv, gibt es eine andere Fehlernummer, die darauf hinweist, dass keine IP-Adresse zugeteilt wurde. Übrigens ist das Verfahren zur Anbindung einer Nintendo Wii dasselbe, allerdings ist dort die WLAN-Konfiguration in aller Regel schmerzärmer.