Raumteiler mit HiFi Aufnahmen

Als mich ein guter Freund auf dieses Stück ansprach, erinnerte ich mich gleich der einfachen Technik des Kastenaufbaus mit Stuhlwinkeln aus dem Blockhütten-Projekt. Diesmal ging es darum, einen Aufbau zu planen, der als Theke dient und als Ablage, der einen großen Raum in zwei Bereiche teilt und gleichzeitig unterschiedliche HiFi-Geräte aufnimmt. Dazu noch jede Menge CDs und das Ganze möglichst im überschaubaren finanziellen Rahmen.

Gesagt getan, nach alter Erfahrung vor allem aber erstmal gezeichnet.

Die Grafik zeigt, wie's gedacht war: Die HiFi-Geräte haben meist eine genormte Breite und sollten so angeordnet werden, dass die unterschiedliche Höhe in zwei Spalten möglichst dieselbe Gesamthöhe ergibt. Da bei jedem Gerät auch unterschiedlich hohe Füße im Spiel sind, aber nur die Front sichtbar bleiben sollte, war das eine ziemliche Tüftelei. In der Grafik sind 6 Geräte für den Einbau berücksichtigt, am Endprodukt wurden es dann acht. Der Bereich links sollte bis auf einige herausragende Stellflächen frei bleiben, hier könnten dann später z.B. Vasen oder Kerzen stehen.

Nachdem ich die Blockhütte seinerzeit mit 44er Balken gebaut hatte, wusste ich nunmehr, dass 34er für ein solches Projekt allemal reichen - die Konstruktion ist anfangs bedenklich wackelig, aber da für jedes Gerät Querstreben eingezogen werden und das Ganze ja am Ende verkleidet wird, ist das Ergebnis unkaputtbar, man kann bedenkenlos darauf herumspazieren. Der Balkenaufbau war mit einer Kappsäge in zwei Stunden erledigt, zum Abtransport musste er aber später teilweise wieder zerlegt werden.

Wieder einmal war die Konstruktion daher auch auf Zerlegbarkeit ausgerichtet, hier ist kein Tropfen Leim im Spiel. Alles ist mit Stuhlwinkeln verschraubt und kann schnell wieder auseinander genommen werden.

Neben den Balken benötigten wir eine Deckplatte, eine Rundplatte für den Fernseher, der dazu auf einem Drehteller von Ikea steht und zwei Rundstäbe mit schicken Profilfüßen, die es fertig im Baumarkt gibt. Zunächst war ein einzelner Metallfuß geplant - die Zeichnung weist das noch aus - den gab's aber nicht im gewünschten Maß und außerdem war uns das für das Gewicht des drehbaren Fernsehers dann doch zu wackelig.

Die Verkleidung erfolgte mit Rigips-Platten, 6 Stück haben wir gebraucht. Da das Stück tapeziert werden sollte, war die Verkleidung ja egal - also haben wir das Billigste genommen, was zu kriegen war. Interessant war das Ausfräsen der Auslassungen für die Geräte, hierfür waren genau ausgemessene Rahmen in der Balkenkonstruktion vorgesehen. Die Platte wurde dann einfach komplett aufgeschraubt und an den auszulassenden Stellen durchgebohrt, vorher musste die Deckplatte drauf, da sie von innen verschraubt ist. Ein Bündigfräser erledigte den Rest und sich selbst gleich mit. Die Pappbeschichtung der Platten setzte sich zwischen Fräser und Anlaufring fest, der Ring drehte damit nicht mehr im Tempo des Vorschubs, sondern in dem des Fräsers und lief heiß. Das erwies sich als irreparabel, ein neuer Bündigfräser kam somit auf die Materialliste. Rigips fräsen erzeugt Berge von Gipsstaub, der auch für einen Staubsauger das sichere Aus bedeutet - die "Lessons Learned Liste" aus diesem Projekt enthält daher auch Punkte zum Standort der Fräsarbeiten - innen jedenfalls nicht mehr. An der Innenkante entlang aussägen ist darüber hinaus eine Alternative, die zu erwägen sich lohnen kann ...

Eine Herausforderung war die Konstruktion des Auszuges für den Plattenspieler, der ja als einziges Gerät auch von oben zugänglich sein musste. Das wurde letztlich mit Schubladenauszügen gelöst, die allerdings etwas stabiler ausfallen müssen.

Die Höhe des Fernsehers war neben einer guten Sichtposition auch von der Höhe des Subwoofers abhängig, der darunter seinen Platz finden sollte.

Am Ende wurde tapeziert, dann wurden die Holzteile lasiert. Jedes Gerät erhielt einen Rahmen aus Zierleisten, zugleich fiel eine der drei geplanten links angeordneten Ablagen weg, da sie zu dicht am Vorhang gewesen wäre. Das Ergebnis war überzeugend, ein wirklich schönes Einzelstück. Natürlich wird es schwierig, wenn die HiFi-Komponenten mal wechseln oder mehr werden, aber möglich ist die Erweiterung allemal.

Die Rückansicht zeigt hier die CD-Regale, die günstig aus übrig gebliebenen Parkettstücken gefertigt wurden. Das würde ich allerdings nicht nochmal machen, denn dieses Material ist steinhart und schwer zu bearbeiten. Die komplette Elektrik liegt übersichtlich im Innenraum, nur ein einziges Kabel führt aus dem Raumteiler heraus. Im Bedarfsfall ist die Elektrik auch von der an der Wand liegenden Seite zugänglich, hier kann die Verkleidung recht einfach abgenommen werden.

Die Kosten für dieses Projekt waren vor allem durch die Fertigteile geprägt, so die 2 Meter lange Deckplatte und der Teller mit einem Meter Durchmesser. Ebenfalls berücksichtigt sind die Profilfüße und der neue Bündigfräser. Alles in allem kamen wir mit 400 Euro gut hin, dabei blieb noch manches Balkenstück für andere Dinge übrig. Die in einem anderen Projekt vorgestellte Maltafel ist zum Beispiel komplett aus Resten dieses Stückes gefertigt, ebenso das Spielzeugregal.

Eine weitere Gemeinsamkeit mit der Blockhütte besiegelte auch das Schicksal dieses Stückes. Genau wie ich zog der Freund kurz nach der Fertigstellung mit seiner Zukünftigen zusammen und genau wie ich durfte er seine Lieblingsmöbel nicht mitnehmen. Von diesem Raumteiler sind daher ebenfalls nur noch die Fotos übrig.