Begehbarer Kleiderschrank
Was macht man mit einer vorhandenen Schlafzimmer-Schrankwand, wenn der
nach dem
Umzug
vorgesehene Raum zwei Schrägen, eine Fensterfront und an der vierten Seite
eine mittige Tür hat? Es gibt keine Wand für den Wandschrank.
Wir haben versucht, durch Anpassung des Schrankes aus dem Übel einen Vorteil zu machen - beim Zerschneiden der teuer eingekauften Möbel muss man sich das allerdings eine Zeitlang einreden, bis man dran glaubt ...
Zunächst einmal haben wir alle Seitenwände der Schrankwand an der oberen
Seite um den ausgemessenen Winkel der Dachschräge abgeschrägt. Die Deckteile
wurden bis auf eine dünne Leiste entfernt - die musste stehen bleiben, damit
die Türen dort Halt finden. Nun ließ sich die Wand so aufstellen, dass die
Front recht bündig zur Dachschräge stand. Das konnte natürlich nichts daran
ändern, dass sie vom
hinteren
Drempel noch satte zwei Meter entfernt war.
Nun gut, der Raum ist groß genug. Zunächst haben wir an der sichtbaren linken Seite den Zwischenraum verkleidet. Die hierfür verwendeten Pressspan-Platten wurden dann grundiert, tapeziert und gestrichen. Eine abschließende Alu-Winkelprofilleiste für die Kante und Punkt 1 war erledigt, von außen war das Ding gut.
Nun ging es an den Innenraum - hinter den Rückwänden des Schrankes erstreckte
sich viel freie Fläche, die genutzt werden wollte. Wir haben hier
zunächst die Rückwand des mittleren Schrankelementes entfernt, der dadurch
zum Durchgang wurde. Große Platten sind innen als Regalbretter verlegt,
ganze Rollgarderoben passen hinein - ein wahres
Raumwunder.
Zwar geht der ursprüngliche Stauraum des "Durchganges" größtenteils verloren,
wird aber durch
den
dahinter gewonnenen Platz vielfach aufgewogen.
Heute öffnet man die mittleren Türen, wodurch ein Kontaktschalter den Innenraum beleuchtet. Zu beiden Seiten erstrecken sich Regalbretter, die mehr als einen Meter lang und ebenso tief sind. Auf dem Boden lagern Koffer mit Saisonkleidung und ganze Unterbettkommoden aus Plastik voll mit allem möglichen Krempel.
Der Schrank fasst nach dem Umbau locker die dreifache Menge wie zuvor - und er passt an seinen Platz, was der eigentliche Zweck der Aktion war.
Ob er wieder verwendet werden kann? Das müsste man unter finanziellen Gesichtspunkten errechnen, denn möglich ist es natürlich, die abgesägten Teile nachzukaufen oder zu -bauen. Die Frage ist, ob es lohnt. Die Dachelemente und Seiten sind an geraden Wänden nicht mehr schön anzusehen. Zwar sieht man von außen nicht, dass der Schrank innen stark reduziert wurde, aber wer möchte so einen Schrank dann schon noch haben? Andererseits: Das Schlafzimmer ist inzwischen der einzige Raum, der unserem Weichholzfaible bisher hat standhalten können - das wird ihm nicht für immer gelingen. Das nächste Schlafzimmer wird also ohnehin ein anderes - insofern ist es zu verschmerzen, dass der Schrank nicht mehr verwertbar ist, wenn woanders mal eine gerade Wand gefragt ist.
8 Jahre später zeigte sich dann beim nächsten Umzug, dass der Schrank sehr wohl noch einmal die gleiche Übung mitmachen kann. Fortsetzung hier.